Die Festspiele Burg Gutenberg in Balzers haben sich erneut als eines der Highlights im Kulturkalender des Fürstentums Liechtenstein etabliert. Trotz eines verregneten Dernière-Abends, der bei Dauerregen stattfand, konnte die Veranstaltung den Erfolg und die begeisterte Stimmung der Besucher nicht trüben. Die anderen Vorstellungen fanden alle bei Traumwetter statt. Der Wetterfaktor wurde von den engagierten Mitwirkenden und der orchestrierten Atmosphäre locker wegsteckt, was die Leidenschaft und Professionalität aller Beteiligten unterstrich.
Text, Fotos und Videos: Bandi Koeck
Zum Stück: Geschrieben wurde das Theaterstück 1925 von Karl Josef Minst eigens für die Aufführungen auf der Burg Gutenberg. Andreas Hollenstein hat es dann 2015 im Rahmen seiner Masterarbeit neu verfasst. Nikolaus Büchel hat den Text dramaturgisch überarbeitet und zwei neue Rollen eingefügt, die Regisseurin und ihre Assistentin und Choreografin. Damit setzt er das Stück in den Kontext einer Generalprobe, was es ihm erlaubt, den Pathos von damals auf humorvolle Weise aus heutiger Sicht zu kommentieren. Marco Schädler hat eigens ein paar Lieder dazu komponiert, die von einem Zitherspieler und einem Saxophonisten live begleitet werden.
Die zahlreichen Zuschauer erlebten die Geschichte über die Belagerung der Burg Gutenberg im Schwabenkrieg anno 1499 als ein unterhaltsames Theatervergnügen, für welches Regisseurin Heidi Salmhofer und Assistentin Tamara Kaufmann als Choreografin verantwortlich zeichneten. Kerstin Köck Resch zauberte wunderschön mittelalterliche Kostüme. In der Hauptrolle überzeugte Andy Konrad als Wirnt von Gutenberg zusammen mit Jessica Matzig als Roswitha. Die insgesamt 30-köpfige Theatercrew bestand zudem aus Kindern aus dem Dorf, was dem Ganzen eine besonders familiäre und authentische Note gab. Allein der Schwertkampf zwischen Andy Konrad und Nicolas Biedermann als Hans von Königsegg war atemberaubend. Was den großen Erfolg ausmachte war das Zusammenspiel von Schauspiel, Kulisse und musikalischer Live-Untermalung sowie den bereits erwähnten Kinderdarstellern. Nikolaus Büchel ist damit ein Geniestreich gelungen. Die wunderschöne Kulisse von Burg Gutenberg brachte so richtig Mittelalterflair in die Herzen aller Besucher und der Shuttle-Service half es gehschwachen Besuchern mühelos zur Burg zu kommen. Fazit: Ein Genuss auf der ganzen Linie, der nach Wiederholung bittet!
Mit Blick auf die Zukunft hoffen wir auf eine Wiederaufnahme im Jahr 2026, in der der kulturelle Glanz und die spannende Kulisse der Burg Gutenberg erneut zahlreiche Besucher begeistern werden.