Wer Martin Schwarz begegnet, merkt schnell: Hier unterrichtet jemand nicht nur, hier brennt jemand für den Beruf.
Der 62-jährige gebürtige Niederösterreicher hat über Umwege zum Lehrberuf gefunden – und ihn dann mit umso größerer Leidenschaft ergriffen. Heute unterrichtet er als Volksschullehrer in Feldkirch und ist dort weit mehr als „nur“ ein Lehrer: Er ist Bezugsperson, Vorbild, Motivator, Musiker und Mitgestalter einer besonderen Lernatmosphäre.
Text, Fotos, Podcast: Bandi Koeck
Dabei wollte Martin Schwarz ursprünglich gar nicht Lehrer werden. Nach einer Zeit in der Privatwirtschaft – unter anderem in der Baubranche – entdeckte er durch eine glückliche Fügung die Welt der Heilpädagogik. Über eine Ausbildung an der renommierten Kathi-Lampert-Schule in Götzis führte ihn sein Weg an eine Sonderschule (Jupident), später absolvierte er berufsbegleitend das Volksschullehramt. Seit zehn Jahren arbeitet er nun im Regelschulbereich – mit ungebrochener Begeisterung.
„Ich liebe die Vielseitigkeit“, sagt Schwarz. „In der Volksschule kann ich meine Interessen ausleben – von Mathematik über Sport bis zur Musik.“ Seine Klassen profitieren davon: Als Oberstufenlehrer (3. und 4. Schulstufe) begleitet er die Kinder durch wichtige Jahre und unterrichtet beinahe alle Fächer selbst. Besonders wichtig ist ihm dabei die Beziehungsarbeit: „Lernen funktioniert nur über Beziehung. Wir singen, basteln, reden – so entsteht Vertrauen.“
Ein Herzstück seines Unterrichts ist die Musik. Mit Begeisterung begleitet Schwarz seine Schülerinnen und Schüler auf der Gitarre oder am Keyboard, nimmt mit ihnen Lieder auf, stellt eigene CDs zusammen und lässt auch auf Weihnachtsmärkten oder Schulfeiern musikalisch von sich hören. „Ich bin kein großer Sänger“, meint er schmunzelnd, „aber ich begleite gern – die Kinder sind die Stars.“
Neben seiner pädagogischen Arbeit ist Martin Schwarz ein naturverbundener Mensch, der beim Wandern, Radfahren oder Schwimmen neue Energie tankt. Auch seine Liebe zur Literatur, zu den Beatles und zu alten Klassikern fließt in seinen Unterricht ein. Dass er viele Jahre in der Wirtschaft tätig war, macht ihn zu einem Lehrer mit erweitertem Blickwinkel – eine Qualität, die nicht nur von den Eltern geschätzt wird, sondern auch den Kindern zugutekommt.
Kritisch sieht er jedoch das österreichische Bildungssystem, das Kinder bereits nach der vierten Klasse in unterschiedliche Schultypen teilt. „Diese frühe Selektion macht allen Beteiligten Stress – Schülern, Eltern, Lehrern.“ Auch Digitalisierung in der Volksschule sieht er differenziert. Er selbst nutzt noch bewusst eine klassische Kreidetafel: „In dieser Altersstufe geht es um grundlegende Kompetenzen, nicht um technische Gimmicks.“
Was Schwarz in seinen Klassen fördert, ist Selbstständigkeit, Neugierde und Freude am Lernen. Seine Botschaft an die Eltern: „Hilf mir, es selbst zu tun – das ist der beste Weg, Kinder zu stärken.“
Ein Lehrer aus Berufung – und mit Herz und Ohr für jedes einzelne Kind.
Factbox: Martin Schwarz
📍 Herkunft: Niederösterreich
📍 Wohnort & Arbeitsplatz: Feldkirchen (Vorarlberg)
📚 Ausbildung: Heilpädagogik, Volksschullehramt
🏫 Beruf: Volksschullehrer (3. und 4. Schulstufe)
🎵 Hobbys: Musik (Gitarre, Keyboard), Singen mit Schülern, Natur, Sport
💬 Lieblingsband: Beatles
🎯 Besondere Leidenschaft: Musikunterricht mit eigenen CD-Aufnahmen
📖 Pädagogisches Credo: Lernen durch Beziehung und Vertrauen
📍 Motto: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ – Maria Montessori