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Serie: In 18 Bildern durch das Schattenburgmuseum: Teil 8

von BK
11. Mai 2020
in Gsiberg, Kultur
Lesezeit: 2 mins read
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Da die Museum aufgrund der Covid-19-Pandemie noch geschlossen haben müssen, laden wir die Gsi.News-Lesergemeinde zu einem virtuellen Rundgang in Anlehnung an Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ durch das Feldkircher Schattenburgmuseum. Heute widmen wir uns der Thematik „Kriege und Notzeiten“ und begeben uns in den Bergfried.

Dieser wohl schönste Raum der ganzen Burganlage, nämlich der ehemalige Wohnraum des Bergfrieds, führt den Besuchern vor Augen, dass auch unsere Region von kriegerischen Ereignissen nicht verschont war.

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Besonders beeindruckend ist die originale Holzdecke von 1445 mit großen, nur roh zugehauenen Balken. Dazwischen sieht man einzelne Gesteinsbrocken der rund 80 cm starken Steinfüllschicht. Auch das dicke noch völlig ungestörte Mauerwerk von 1265/70 mit dem senkrechten Fenster und den beiden Sitzbänken, die noch von der Pulverexplosion von 1427 geschwärzt sind, ist erwähnenswert. Nicht zu vergessen die damals in Verwendung befindliche Abortnische, die in der Ecke gut zu erkennen ist. Auch der darüber liegende Raum dürfte ähnlich ausgesehen haben, bevor er zur Wehrplattform umgebaut wurde.

Rüstungen für kleine und große Fans

Die Einrichtung dieses Museumsraumes, die vor allem auch junge Besucher durch die ausgestellte Rüstung, das französische Brustkürass, ein originales Kettenhemd (um 1560/70) und das sogenannte „Knechtische Halbharnisch“ (1560/80) fasziniert, zeigt uns, dass die gute alte Zeit keineswegs so gut und friedlich war. Der originale Halbharnisch, dessen Einzelteile in einem alten Vereinsdepot gefunden wurden, konnte anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Schattenburgmuseums 2012 in Augsburg renoviert werden und wird seit damals erstmals in der Dauerausstellung gezeigt. Solche knechtischen Halbharnische wurden von Kriegsknechten und Wachmannschaften wie die Stadtwache zu Fuß oder zu Pferd getragen.

Auch die Feldkircher Bürgerschaft war zur Verteidung der Stadt und zur Wachpostenbesetzung verpflichtet. Sie hatte für die Ausrüstung selbst zu sorgen und die Waffen zu Hause. Wie aus Musterungslisten des 16. Jh. ersichtlich ist, war die Hellebarde und der Spieß eine der damals gebräuchlichsten Waffen. Die Hellebarde gehörte auch zur Ausstattung des Nachtwächters und diente notfalls sogar zum Ziehen brennender Balken. Eine ganze Reihe von Piken, Saufedern und Hellebarden sind außer der dicht besetzten Gewehrstellage zu besichtigen.

Drei originale Pikenspitzen aus den Schwedenkriegen erzählen uns, dass die Schattenburg 1647 kampflos aufgegeben wurde und die Bevölkerung flüchtete. Lediglich der Stadtammann, ein Kapuziner und ein Schreiber gingen dem Feind entgegen, um Schonung für Stadt und Burg auszuhandeln. Das Ergebnis war die Übergabe des Zeughauses samt Inhalt und eine Brandschatzung von 20.000 fl.

Die seltensten Schusswaffen des Schattenburgmuseums befinden sich jedoch an der Wand hängend über den beiden Vitrinen. Es handelt sich um sogenannte Hakenbüchsen (Wallgewehre). Sie eigneten sich aufgrund ihrer Schwerfälligkeit ausschließlich als Verteidigungswaffen, wobei sie vorwiegend von der Burgmauer herab eingesetzt wurden. Schwertfragmente, eine Jagdarmbrust, der „eiserne Handschuh“ einer Rüstung, ein Bidenhänder-Schwert mit Flammenklinge oder Kettenkugeln aus dem 17. Jahrhundert zeigen uns, das die Menschheit in Sachen Kampf und Verteidigung immer erfinderisch war.

Tags: Coronavirus in VorarlbergFeldkirchSchattenburgSchattenburgmuseum
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