Der heutige Gsiberger ist der Nofler Hans-Jürgen Steiner, der die Nachwuchsstars von Morgen trainiert und selbst Sport und Bewegung gerade in Zeiten einer Pandemie groß schreibt.
Von Bandi Koeck
Gsi.News: Herr Steiner, wie sind Sie zum Sport gekommen udn was fasziniert Sie bis heute daran, vor allem am Leistungssport?
Hans-Jürgen Steiner: Ich habe schon als Jugendlicher mit Begeisterung Sport in vielen Facetten betrieben. Ich spielte zuerst – wie viele Buben – Fußball und kam dann, nachdem ich die Olympischen Sommerspiele in Moskau angeschaut hatte, zur Leichtathletik. Das intensive Training und die immer wiederkehrende Herausforderung, sich selbst zu fordern und teilweise auch zu überwinden, fasziniert mich bis heute, auch wenn ich selbst nicht mehr aktiven Leistungssport betreibe, aber doch regelmäßig trainiere.
Gsi.News: Bevor Sie hauptberuflich Trainer wurden, hatten Sie die Funktion als leitender Angestellter. Was bewog Sie zu diesem Wechsel?
Steiner: Leider hatten sich in meinem ursprünglichen Arbeitsfeld strukturell viele Änderungen ergeben, die für mich so nicht mehr stimmig waren. Darum hatte ich mich dann entschieden, mein Hobby zum Beruf zu machen.
Gsi.News: Sie agieren als Coach beim Bob-Team Liechtenstein. Kürzlich hat Ihr Schützling Quentin Sanzo (Bild oben Mitte) in St. Moritz die Bronzemedaille bei den Youth Olympic Games geholt. Wie fühlt man sich nach so einem Erfolg als Trainer?
Steiner: Als Trainer ist man nach einem solchen Erfolg natürlich stolz auf seinen Athleten und das Geleistete. Vor allem, weil es doch eine lange und intensive Vorbereitungszeit für Erfolge auf diesem hohen internationalen Niveau braucht. Aber zu einem solchen Erfolg braucht es auch ein sehr gutes Umfeld – wie z.B. einen Verband, der alles Notwendige zur Verfügung stellt und die organisatorischen Rahmenbedingungen schafft, was bei uns auf einem voll professionellen Bereich geschieht.
Gsi.News: Und wie haben Sie Quentin darauf vorbereitet?
Steiner: Ich habe beim Bob-Team Liechtenstein im Oktober 2017 als Trainer begonnen. Erstes Ziel des Verbandes war es, eine schlagkräftige Mannschafft für die Youth Olympic Games 2020 zu formen. Meine Aufgabe war und ist es, die Sportler athletisch so vorzubereiten und zu formen, dass sie auf diesem sehr hohen Niveau konkurrenzfähig sind, was mit dem erzielten Erfolg auch zu 100 % gelungen ist. Anfänglich trainierten wir 4 x in der Woche, davon 2 x Kraft und 2 x Lauf- und Sprinteinheiten. 2019 erhöhten wir die Einheiten auf 5 x die Woche mit einer zusätzlichen Krafteinheit. Zudem absolvierten wir immer wieder verlängerte Trainingswochenenden und im Winter natürlich Bahntrainings in verschiedenen Eiskanälen.
Gsi.News: Wie sieht Ihr Alltag als Trainer aus, immerhin bringen Sie bereits 20 Jahre Erfahrung mit.
Steiner: Einen standardisierten Alltag kann ich so eigentlich nicht beschreiben. Sicherlich gibt es die fixierten Trainingszeiten mit den unterschiedlichen Kunden und Athleten. Das ist aber „nur“ der für die Außenwelt sichtbare Teil. Die große Arbeit ist die Abstimmung der Trainings auf die jeweiligen Kunden, Sportarten und Athleten. Hier sind von Planungen von Olympiazyklen über Jahrestrainingsplänen bis herunter auf Einzeltrainingseinheiten alle Bereiche beinhaltet. Gerade im Leistungssport sind dann oftmals intensive Nachtschichten angesagt, in welchen Auswertungen und Analysen notwendig sind, um die notwendigen Stellschrauben drehen zu können, damit die Leistungen in die richtige Richtung gehen.
Gsi.News: Worin liegen die besonderen Herausforderungen?
Steiner: Die besonderen Herausforderungen sind sicherlich die, dass jeder Sportler ein Individuum ist und die Trainings speziell auf diesen Menschen angepasst werden müssen. Und das ist bei Personal-Trainingskunden, Personen, die von Operationen oder Verletzungen wieder zurück in die normale Funktionalität des Körpers gebracht werden dürfen oder Leistungssportlern zu berücksichtigen. Ein „one fits all“ gibt es in diesem Bereich nicht – das macht diesen Job auch so interessant.
Gsi.News: Eines Ihrer zahlreichen Angebote ist das sog. „Faszien Training“. Was versteht man darunter?
Steiner: Kurz und sehr oberflächlich gesagt sind Faszien ein dreidimensionales Netzwerk in unserem Körper, das alles mit allem verbindet. Wenn dieses System Beeinträchtigungen – vor allem durch unsere Lebensweise, wie z.B. viel Sitzen – ausgesetzt ist, können strukturelle Probleme mit Funktions- und Bewegungseinschränkungen sowie Schmerzen entstehen. Mit gezieltem Training unserer Faszien kann dem entgegengewirkt werden bzw. bereits vorhandene Einschränkungen wieder behoben werden.
Gsi.News: Was können Sie den Lesern in Bezug auf gesunder Lebensstil, Fitness und Ernährung als Tipps mitgeben?
Steiner: Für einen gesunden Lebensstil, der natürlich auch die eigene Fitness mit beeinflusst, gilt sicherlich das Motto „Eat, move, sleep“. Neben einer ausgewogenen Ernährung, die nach Möglichkeit mit einem großen Anteil an regionalen und saisonalen Lebensmitteln bestückt ist, ist vor allem ausreichende Bewegung – das muss nicht zwangsläufig Sport sein, aber tägliche Bewegung, am besten an der frischen Luft -eine essentielle Säule der Gesundheit. Drittens sollte man auf ausreichend und vor allem qualitativ hochwertigen Schlaf achten. Hier gilt es, ein Schlafumfeld zu schaffen, das eine Erholung während des Schlafes auch tatsächlich möglich macht.
Zur Person:
- Hans-Jürgen Steiner
- Geboren am 14.April 1967 in Oberzeiring / Steiermark
- Beruf: Personal- und Athletiktrainer
- Familie: Frau Christine, Tochter Magdalena
- Hobbys: Kino
- An Feldkirch schätze ich: die Kombination aus ländlicher Struktur und Kleinstadt mit vielen Möglichkeiten auch Freizeitaktivitäten durchführen zu können
- Sport bedeutet für mich: die eigenen Grenzen zu überwinden und aus der Komfortzone zu treten
- Kontakt: agito bewegt, gesund, Franz-Heim-Gasse 19, Tel: 0660 6691033 Mail: office@agito-bewegt.at