Mindestens sechs Nachbars-Kätzchen täglich – je nach Rang zu verschiedenen Zeiten – in unserem inzwischen frosch- (trotz Gartenteich) und blindschleichen-freien Hausgarten. Sie töten alles, was krabbelt oder nicht rechtzeitig wegfliegt.
Von Dr. Albert Wittwer
Freunde haben Seidenhühner im Gartenhäuschen. Die Gartenhäuschen haben eine elektrische Türe, die erst um sieben öffnet – Hahn-Kräh-Alarm! Wehe, der Nachbar hört etwas. Zwar darf der Zwanzigtonner nachts auf der Dorfstraße vorbeidröhnen, aber Tiergeräusche – nein, danke. Anzeige erfolgt prompt. Tiere machen kein ortsübliches Geräusch. Anders als die Motorrasenmäher und die Holzspaltmaschinen.
Der Wolf auf der Alpila-Alpe hat fünf Steinschafe meines Freundes Matthias gerissen – nicht etwa gefressen. Verständlicherweise hat Matthias die Schafe herabgetrieben. Er züchtet und hält diese alte Rasse. Ein ökologisch korrektes Hobby. Man isst das ganze Tier, nichts wird weggeworfen. Die Bewirtschaftung der Hochalpen ist für die Biodiversität nötig. Dort braucht es dafür den Wolf nicht.
Die Wolfsfreunde – von denen gibt es viele – halten alle keine Schafe oder Rinder auf den Hochalpen. Das Fleisch kaufen sie abgepackt als Sonderangebot im Supermarkt. Mir ist der Wolf vor allem in Rotkäppchen in Erinnerung. Oder vor zwanzig Jahren als Korrektiv für die Rentierherden im Norden, wo sie für eine gesunde Population sorgten.
Die Tierliebe verlangt, dass der Problembär Gaia, der im Alto Adige (It) einen Jogger getötet hat, ausgesiedelt wird. Nicht etwa „entnommen“. Er lebt jetzt in einem Refugium in Deutschland. Der eigens errichtete Hochsicherheitstrakt kostete eine Million Euro. Der Transport war sicher schonender als für lebende Kälber. Für Bärendiät und -Pflege ist gesorgt.
Ein Nachbar war vom Froschquaken im Gartenteich des Nachbarn so genervt, dass er auf Unterlassung prozessiert und – jedenfalls in erster Instanz – gewonnen hat. Die Frösche sind zwar ohne Zutun des Nachbarn eingewandert, und der Teich war vielleicht vor der Umwidmung der Flächen in Bauland schon da, ist aber im Garten neu angelegt worden. Absichtlich!
Anmerkungen:
Kleine Entwarnung: Die Uni Innsbruck hat in ihrem vielbeachteten Projekt über bedrohte Lurche “der Frosch im Wassertropfen“ doch Alpenmolche und Erdkröten in unserem Gartenteich identifiziert. Die sind für die Katzen offenbar nicht des Spieles würdig. https://www.uibk.ac.at/projects/frosch-im-wassertropfen/das-projekt/
War das ein guter Tausch? „Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.“ Arthur Schopenhauer. Philosoph und Pessimist.