Gsiverein der Woche: Nofler Chor Frohsinn, der mit drei weiteren Chören eine starke Nachwuchsarbeit hat

Während der aktuellen Pandemie ist es schwierig mit dem Thema „gemeinsam zu singen“. Auf Lockerungen freuen sich viele, ganz besonders singbegeisterte Noflerinnen und Nofler. Im Interview stand uns Vereinspräsident Karl Stürz ausführlich Rede und Antwort.

Von Bandi Koeck

Gsi.News: Wie kam es zur Vereinsgründung und welches sind eure Inhalte?

Karl Stürz: Im Jahre 1894, als Österreich noch eine Monarchie war, man mit Heller und Kronen bezahlte und die letzten Matschelser nach Nofels und Bangs umgesiedelt wurden, schlossen sich ein paar begeisterte Sänger zu einem Männerchor zusammen und nannten ihn Frohsinn. Während des Ersten Weltkrieges ruhte der Verein und nahm 1919 seine Vereinstätigkeit wieder auf. 1914 hatte sich in Nofels zusätzlich ein gemischter Kirchenchor formiert. 1938 wurden nach hitzigen Debatten beide Chöre zusammengelegt und als gemischter Chor „Gesangsverein Frohsinn Nofels“ weitergeführt. In die Statuten des weltlichen Chores wurden dabei auch regelmäßige Aufführungen von Messen an Sonn- und Festtagen in der Pfarrkirche aufgenommen. In der Folge beschränkte sich der „Gesangsverein Frohsinn Nofels“ nach dem Zweiten Weltkrieg nicht auf die wöchentlichen Proben und gelegentlichen Aufführungen. Auch Singspiele, Operetten, Schwänke und Theaterstücke wurden aufgeführt. Konzertreisen, auch als Vertreter Vorarlbergs bei internationalen Veranstaltungen, etliche Rundfunkaufnahmen, Auftritte bei Radiosendungen gehören auch zur DNA des Frohsinns. Singseminare und Workshops wurden zur Pflege des Chorklanges ein- und durchgeführt.

Gsi.News: Wie oft treffen sich die Mitglieder und was wird dann unternommen?

Stürz: In Vor-Corona-Zeiten und hoffentlich bald wieder: Wir treffen uns einmal wöchentlich zur Chorprobe. Je nach Aufführungsterminen können auch zusätzliche Proben und auch Probenseminare mit Gastdirigenten stattfinden. Unser Highlight ist unser jährliches Frühjahrskonzert mit unseren Nachwuchschören in Nofels. Auch im Advent sind wir immer wieder mit einem Adventskonzert präsent. Zu Ostern und Weihnachten gestalten wir die Festgottesdienste in Nofels.Einmal jährlich machen wir einen gemeinsamen Ausflug zur Gemeinschaftspflege. Es finden regelmäßig Probenhocks statt, zusätzlich gibt es im Sommer eine Bergtour. Je nachdem genießen wir auch gemeinsam einen Besuch bei Konzerten anderer Chöre oder gehen zu den Bregenzer Festspielen.

Gsi.News: Auf welche Höhepunkte der vergangenen Jahre könnt ihr zurückblicken?

Stürz: 2019: 125 Jahre Frohsinn: Jubiläumskonzert und Reise nach Verona. Weihnachtszeit 2019/2020: Konzertante Aufführung der Mozartmesse Missa in brevis in Tisis, Tosters und Nofels. 2016: Mitwirkung bei Carmina Burana von Karl Orff im Montforthaus. 2014: Konzertante Ausführung der misa criolla in Tisis und Nofels.

Gsi.News: Wie kann man in eurem Verein Mitglied werden?

Stürz: Im Moment sich einfach melden via E-Mail: office@frohsinn-nofels.at. Wir freuen uns über Nachwuchs in jeder Altersklasse: Verstärkung suchen wir vor allem in den männlichen Stimmen.

Gsi.News: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf euren Verein?

Stürz: Dass wir nicht als Gesamtchor proben dürfen, dass wir keine Einnahmen durch Aufführungen haben, dass der nicht unwesentliche gesellschaftliche Aspekt ganz wegfällt und dass die Gesundheitsförderung durch gemeinschaftliches Singen ganz ausbleibt. Wir haben immer wieder versucht, angepasst an die Corona-Regeln durch Teilproben oder Proben in der Kirche Chorleben aufrecht zu erhalten – letztendlich war und ist alles sehr mühsam und nicht wirklich befriedigend. Aktuell versuchen wir in Quartetten sporadisch Gottesdienste mitzugestalten: Wir zeigen zum einen, es gibt den Frohsinn noch, zum anderen tut es einfach gut, die Stimme wieder erklingen zu lassen. Ein Dankeschön an unsere Chorleitung Gaby Walch für alle kreativen und flexiblen Ideen.

Gsi.News: Welche Ziele verfolgt ihr für das restliche Jahr 2021?

Stürz: Wir hoffen, dass wir im Herbst als Gesamtchor wieder unsere Proben- und Aufführungstätigkeit aufnehmen können: es steht das 10-jährige Jubiläum unseres Nachwuchschores „Zemmagwürflat“ an, das wir gerne im Rahmen eines Konzertes feiern würden. Wir hoffen, dass die Rahmenbedingungen es auch erlauben, dass unser Kinder- und unser Jugendchor wieder starten kann und Eltern ihre Kinder wieder angstfrei zu den Proben schicken können. Und: Wir suchen einen neuen Dirigenten bzw. eine neue Dirigentin für unseren Frohsinn. Schnupperproben könnten bereits im Herbst stattfinden. Wir freuen uns schon jetzt über Bewerbungen, um auch mit unserer Chorleitung Gaby Walch eine gute Übergabe planen zu können.

Gsi.News: Für all eure Vorhaben wünschen wir euch natürlich ganz viel Glück!