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Hochzeit in Zeiten von Corona?

von ADON
16. August 2020
in gsi.kolumne
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© fem-fotografie.at

© fem-fotografie.at

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Bei der zweiten Kolumne von FEM alias Marina Gassner geht es um das Thema Hochzeit und Corona. Lässt es sich vereinbaren oder sollte man diesen besonderen Anlass ohne der Sorge über ein Virus feiern, das nicht nur die Politik, sondern eine ganze Gesellschaft spaltet?

Corona. Puh, heikles Thema. Kaum etwas wird derzeit so heiß diskutiert und kann gleichzeitig nicht mehr gehört werden wie Covid-19. Gefühlsmäßig gibt es hierbei nur schwarz oder weiß, bist du dafür oder dagegen, gehörst du zu denen, die sich ihrer Freiheit berauben lassen oder bist du ein Verschwörungstheoretiker? Ich finde, das Virus hat schon genug Schaden angerichtet, gegenseitige Anfeindungen helfen hier nicht weiter.

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Viele Brautpaare haben bereits ihre Hochzeit verschoben und wissen dennoch nicht sicher, ob sie nächstes Jahr planmäßig stattfinden wird. Andere wiederum haben ihren Termin heuer noch vor sich und hoffen, dass alles klappt. Vielleicht steigen die Zahlen wieder, vielleicht gibt es lokale Quarantänen oder strengere Vorgaben bei Veranstaltungen, vielleicht wird aber auch alles gut?

Ungewissheit ist jedenfalls etwas, was man bei der Planung der eigenen Traumhochzeit einfach nicht gebrauchen kann. Es reicht doch wirklich, wenn man sich als Braut ums Wetter sorgen muss, und das bitte wochenlang! So wie das tägliche Zähneputzen wird der Blick auf den Wetterbericht nämlich zur allabendlichen Routinemaßnahme. Ich weiß, wovon ich spreche, ich war auch mal eine Braut.

Menschen, die bereits geheiratet haben oder noch lange nichts davon wissen wollen, ist die Tragweite dieser Thematik wahrscheinlich nicht bewusst. Aber für viele Betroffene ist eine Hochzeit mehr als nur ein Termin, der schlimmstenfalls eben verschoben werden muss.

Da wartet man erstmal Monate oder gar Jahre auf seinen Antrag (Zwinker zu meinem Mann) und dann kommt eine lange und emotionsgeladene Zeit der Planung. Erst sind es nur grobe Überlegungen, dann folgen Gespräche, vielleicht auch mal Meinungsverschiedenheiten, bald schon hat man konkrete Vorstellungen, beginnt mit Anfragen, erhält Absagen, Termine werden vereinbart, Probeessen, Kleiderproben und Eheseminare besucht. Man braucht Ringe, Blumen, einen Frisör, ein Kleid, eine Location, ein Menü, eine Hochzeitstorte. Nicht zu vergessen die Band, Fotograf, Videograf, ggf. eine Kirche und einen Pfarrer – modern und sympathisch muss er natürlich auch sein. Kirche setzt wiederum Blumenschmuck und Sänger voraus und ein Programmheft muss her. Die Gestaltung von Programmheften, Menükarten und Einladungskarten, werden von vielen Bräuten oft stundenlang, über Tage hinweg, bis ins kleinste Detail, liebevoll kreiert, aufeinander abgestimmt und Letzteres auch noch persönlich überreicht. All das erfordert ein unglaubliches Maß an Organisation, Zeit und Emotionen, neben dem ohnehin schon ausgelasteten Berufs- und Beziehungsalltag. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, warum Weddingplaner boomen.

Und dann, wenn endlich alle wichtigen Termine und Dienstleister stehen, die Gäste geladen sind, dann soll die Hochzeit „eben verschoben werden“? Das klingt nicht nur frustrierend, das ist es auch! Alle so mühevoll geplanten Dinge müssen überdacht und neu vereinbart werden. Soll man umplanen, die Feier klein halten oder alles aufschieben? Wie auch immer ihr euch entscheidet, mit Frust sollte niemand heiraten. An dieser Stelle, möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen. Den zukünftigen Brautpaaren und Romantikern unter euch soll sie etwas Zuversicht schenken, alle anderen werden gleich die Augen verdrehn, doch die Moral von der Geschichte werdet auch ihr mögen:

Über soziale Medien habe ich von einer Hochzeit erfahren, die trotz dem damaligen Kontaktverbot zu einem unvergesslichen Event wurde. Das Brautpaar stellte sich bereits darauf ein, nach der schlichten, standesamtlichen Hochzeit, bei der neben dem Brautpaar ausschließlich die Standesbeamtin und die Trauzeugen anwesend waren, alleine nach Hause zu fahren. Stattdessen begann eine unglaubliche Schnitzeljagdt. Das Brautpaar wurde mit liebevollen Botschaften und Aufgaben von einer Adresse zur nächsten geschickt. Jeder Haushalt bereitete ein Ständchen, ein Gedicht, einen Sketch, eine Fotoleinwand oder sonst etwas ganz persönliches für das Brautpaar vor. Es gab eine Hochzeitstorte, es gab ein vorbereitetes Dinner for two, es gab Kerzen und es gab einen Hochzeitstanz – unter großem Applaus der gesamten Anwohner. Vor allem aber gab es eines: Viele Freudentränen und das unbezahlbare Gefühl von Liebe und tiefer Freundschaft. Das Brautpaar kam erst spät abends nach Hause, nachdem sie mit all ihre Freunden und Familienmitgliedern – mit etwas Abstand – den schönsten Tag ihres Lebens gefeiert haben.

Genau darum geht es doch bei der Liebe und Ehe. Das Schöne zu feiern und die Hürden gemeinsam zu meistern, unter dem starken Zusammenhalt der Familie und Freunde. Ein Hoch auf euch!

Unter der Rubrik „Kolumne“ haben unsere Gastkommentatoren Raum für ihre persönliche Meinung. Diese muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Gsi.News übernimmt auch keine Gewähr für Richtigkeit, Korrektheit und Vollständigkeit des jeweiligen Inhaltes.

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Kommentare 2

  1. Elisabeth Mayer says:
    5 Jahren her

    Das mag ja ein netter Beitrag sein. Wenn sich die Hochzeitsplanung aber zwischen zwei EU Staaten bewegt dann sieht das Ganze schon viel dramatischer aus.

    • FEM says:
      5 Jahren her

      Angelegenheiten zwischen zwei Ländern waren vermutlich schon immer etwas komplizierter als innerhalb der Staatsgrenzen. Die unterschiedlichen Corona-Maßnahmen machen das Ganze gewiss nicht einfacher.

      Ich hoffe für Sie trotzdem, dass die Hochzeit so wie vorgestellt stattfinden kann. Um welche Länder geht es denn und was sind die Hauptprobleme?

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