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Start Meinung gsi.kolumne

Walters Palette: BDS und Corona

von KOBE
7. März 2020
in gsi.kolumne
Lesezeit: 3 mins read
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Aus Israel kommt die Meldung, dass MIGAl in Galiläa vor der Entwicklung eines Impfstoffs steht. Es wäre damit einige Monate schneller wie andere Forschungsinstitute. Dazu ein paar interessante Gedanken von Vera Lengsfeld.

Das Coronavirus beherrscht die Berichterstattung. Von den überlegenen Forschungen in Israel in diesem Bereich ist in den deutschen Medien nichts zu hören. Dass dort – wie in vielen Bereichen – die absolute Spitze des wissenschaftlichen Fortschritts beheimatet ist, soll, weil politisch inopportun, nicht ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden.

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Zwei Meldungen:

1. Die Nachricht aus Israel (Übersetzung vom Autor)

„Israelische Wissenschaftler stehen an der entscheidenden Schwelle zur Entwicklung des ersten Impfstoffs gegen das neue Coronavirus. In einigen Wochen werden wir einen Coronavirus-Impfstoff haben.“

2. Die Nachricht aus Deutschland

„Forschungszeit und Durchführung der Studien plus fünf Monate Zulassungsverfahren sind der Grund dafür, warum wir jetzt trotzdem wohl bis 2021 auf einen fertigen Impfstoff warten müssen.“

Die Frage steht im Raum: Wenn das Virus in Deutschland sehr bedrohlich wird, werden dann die politischen Gegner Israels im Falle eines aus Israel verfügbaren Impfstoffs immer noch Unterstützer von BDS sein?

Die politische Brisanz

Die Verantwortung für die israelischen Forschungen liegt bei MIGAL, dem Galilee Research Institute. Es hat seinen Sitz in Galiläa, international bezeichnet als „besetztes Gebiet“. Es ist nicht bekannt, dass sich die Bundesregierung von dieser palästinensischen – und internationalen – Definition distanziert und den damit unterstellten Unrechtsstatus zurückweist.

Die höhere Moral

Die Vorgabe der BDS-Kampagne lautet, aus sogenannten humanitären Gründen Produkte aus den “besetzten Gebieten” zu boykottieren: „Inspiriert vom Kampf der Südafrikaner gegen die Apartheid ruft die palästinensische Zivilgesellschaft zu Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen gegen Israel auf, bis dieses internationalem Recht und den universellen Prinzipien der Menschenrechte nachkommt.“

Der Zweifel

Wenn Israel den Impfstoff als erster auf den Markt bringt, wird dann die politisch Linke auch die Forderung der BDS-Kampagne, nämlich die Boykottierung der Produkte aus den „besetzten Gebieten“, fordern?

Warum sollte man sich nicht konsequent verhalten, auch wenn daraus Nachteile für die Bevölkerung entstehen?

Aktuell anders gefragt: Wird der Impfstoff aus Israel gegen das Corona-Virus, wenn deutlich schneller verfügbar, auch in Deutschland zähneknirschend angenommen oder im Kampf gegen Israels „Apartheit-Politik“ verweigert werden?

Eine konsequente „moralische“ Haltung gegenüber israelischer Unmoral muss sich im Klaren sein: Israelis sind Israelis.

Erwägungen mit Blick auf eigene Vorteile dürf(t)en so keine Rolle spielen.

Albert Einstein – Held oder Jude?

Man erinnert sich: Die Nazis wollten in der Zeit schlimmster Judenverfolgung von jüdischen Ärzten behandelt werden, weil sie die besten waren.

Albert Einstein, weltberühmter Nobelpreisträger der Physik und bekennender Zionist, brachte es auf den Punkt: Wenn sich seine Theorien als richtig erweisen, werden ihn die Deutschen als Deutschen feiern, die Schweizer als Schweizer. Wenn sich jedoch herausstellt, dass er falsch liegt, werden ihn die Deutschen als Juden verachten, die Schweizer als Juden verleugnen.

Die Vermutung

Sollte der israelische Impfstoff gegen das Corona-Virus mit zeitlichem Vorsprung auf den Markt kommen, wird man dies schlichtweg nicht publik machen. Die BDS- Kampagne wird dann keinen Image-Verlust erleiden und die Anti-Israel-Haltung in Politik und Öffentlichkeit kann konsequent beibehalten werden.

Darf man in Israel anderes erwarten?

Vera Lengsfeld, Publizistin, war eine der prominentesten Vertreterinnen der demokratischen Bürgerrechtsbewegung gegen die „DDR“-Diktatur, sie gehörte 15 Jahre dem Deutschen Bundestag als Abgeordnete der CDU an. Sie publiziert u.a. in der Achse des Guten und in der Jüdischen Rundschau.

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