Im Zuge der archäologisch begleiteten Bauarbeiten in der Entenbachgasse wurde kürzlich eine bedeutende Entdeckung gemacht: Am südlichen Ende der Gasse wurde ein überwölbter Kanal freigelegt, der einst den Entenbach, früher auch Gerberbach genannt, durch die Stadtmauer leitete. Der Entenbach spielte über Jahrhunderte hinweg eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Infrastruktur der mittelalterlichen Stadt Feldkirch.
„Die Entdeckung des mittelalterlichen Kanalabschnitts ist ein faszinierendes Zeugnis früher Stadttechnik“, erklärt Bürgermeister Manfred Rädler. „Solche Funde machen die Geschichte unserer Stadt greifbar und zeigen, wie klug bereits vor Jahrhunderten geplant und gebaut wurde.“

Historischer Kanal in der Entenbachgasse © Stadt Feldkirch
Der freigelegte Kanal verläuft in Nord-Süd-Richtung und durchschneidet die Stadtmauer der zweiten Bauphase (1280er Jahre). Deutlich sichtbar sind die aus Ziegeln und Mörtel errichteten Gewölbestrukturen sowie die beiden, wenngleich schlecht erhaltenen, Wangen des Kanals. Durch diesen Kanal wurde Wasser aus dem Mühlebach in den Stadtkern geleitet. Fachlich wird vermutet, dass das Ziegelgewölbe eine spätere Ausbesserung eines älteren, aus Steinquadern errichteten Kanalbauwerks darstellt. Eine vergleichbare Struktur wurde bereits im Jahr 2024 in der Schmiedgasse dokumentiert.
Auch bei den aktuellen Grabungen konnte der sogenannte Entenbachkanal bereits an mehreren Stellen in der Gasse nachgewiesen werden. Historische Quellen datieren die ursprüngliche Anlage auf den Beginn des 14. Jahrhunderts. Mit der Kanalisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der offene Kanal durch Steinzeugrohre ersetzt. Stadtrat Thomas Spalt, zuständig für Denkmalschutz, betont die kulturelle Relevanz des Fundes: „Die Entdeckung verdeutlicht, wie stark die bauliche Entwicklung Feldkirchs mit der Nutzung und Führung von Wasserläufen verknüpft war. Solche Funde eröffnen wertvolle Einblicke in die technischen Fähigkeiten und die planerische Weitsicht vergangener Jahrhunderte. Gleichzeitig erinnern sie uns daran, wie wichtig ein bewusster Umgang mit dem gebauten Erbe für das Selbstverständnis und die Identität unserer Stadt ist.“












