Abenteuer Bodensee auf INTERBOOT: 30 Jahre Wassersport im Wandel

Wasserboote auf der INTERBOOT. Fotos: Peter Vaschauner

30 Jahre Wassersport im Wandel – und warum die INTERBOOT das Dreiländereck bewegt

Der Bodensee ist mehr als ein malerisches Panorama zwischen Alpen und Voralpen. Er ist Labor und Liebling der Wassersportwelt, Kraftort für Naturfans – und Bühne einer Messe, die Trends setzt: der INTERBOOT in Friedrichshafen. Was hat sich in drei Jahrzehnten verändert, wie leben Deutschland, Österreich und die Schweiz ihren See – und wohin steuert Segel‑ und Motorbootsport bis 2035?

Von Peter Vaschauner

Die leise Revolution am See

Motorengeräusch, Sommerwärme, Gischt – so klang der Bodensee der 1990er. Heute hört man öfter das leise Surren von Elektromotoren, das Plätschern von SUP‑Paddeln, das Flüstern von Foils, wenn Boote „abheben“. Hinter dem akustischen Wandel steckt ein ganzes Bündel an Entwicklungen: strengere Schifffahrts‑ und Sicherheitsregeln, technologische Sprünge bei Antrieben, Material und Navigation – und eine Region, die Ökologie ernst nimmt.

Minentaucher. Foto: P. Vaschauner

 „Spitzentechnik trifft Naturschutz – das ist der Bodensee 2025.“

Die Bodensee‑Schifffahrts‑Ordnung (BSO) setzte in den 1990ern den Rahmen für Abgas, Lärm und Sicherheit. Schritt für Schritt verschwanden alte 2‑Takter, moderne Katalysator‑ und später E‑Antriebe hielten Einzug. Parallel professionalisierte sich die Ausbildung: Vom Bodenseeschifferpatent bis zu zertifizierten Sicherheitstrainings ist die Safety‑Kultur heute sichtbar – in Häfen ebenso wie auf dem Wasser.

Natur, die bleibt – Wasser, das gewinnt

Dass der See so attraktiv ist, liegt an seiner Qualität. Der langjährige Gewässerschutz wirkt: Die Nährstoffbelastung sank, das Wasser ist klar, die Bade- und Trinkwasserwerte gelten als vorbildlich. Für Einheimische wie Gäste bedeutet das: mehr Vertrauen, mehr Badefreude – und ein Revier, das sich respektvoll nutzen lässt. Wer an einem Spätsommertag in die Tiefe blickt, versteht, warum der Tourismus wieder anzieht: erhaltene Natur, sauberes Wasser, spürbare Sicherheit.

INTERBOOT Friedrichshafen – Motor im Dreiländereck

„Die INTERBOOT ist nicht nur Ausstellung – sie ist Entscheidungshilfe: für Käufe, für Infrastruktur, für Regeln von morgen.“

Die Messe als Schaufenster
Jeden Herbst wird Friedrichshafen zur Drehscheibe der D‑A‑CH‑Boots- und Boardszene. Auf der INTERBOOT treffen Segler:innen auf Motorbootfans, Werften auf Zulieferer, Marinas auf Behörden, Einsteiger:innen auf Profis. Neben Hallen‑Premieren und Produktneuheiten überzeugt die Messe mit Testmöglichkeiten an der Interboot‑Marina und mit einem Programm, das vom Sicherheitstraining bis zum Nachhaltigkeits‑Forum reicht.

Innovation zum Anfassen
Besonders dynamisch: die Elektrifizierung. Hersteller präsentieren E‑Daycruiser, leichte Tenders und Hybridlösungen – flankiert von Lade‑Ökosystemen und Landstrom‑Management. Für die Häfen bedeutet das: neue Infrastruktur, neue Routinen, neue Chancen. Die INTERBOOT wird so zum Praxislabor – was hier überzeugt, kommt in der Saison darauf im Revier an.

Wirtschaft & Netzwerk
Messe‑Effekte reichen weit übers Gelände hinaus: Hotels, Gastronomie, Werften, Charter und Service profitieren. Vor allem aber vernetzt die Messe Akteure, die den See gemeinsam gestalten: Hersteller ↔ Marinas ↔ Verbände ↔ Behörden ↔ Community. Dieser Dialog ist einer der Gründe, warum die Transformation am Bodensee vergleichsweise reibungslos vorankommt.

Inseln, Häfen, Identität – ein See mit vielen Gesichtern

Reichenau: Klosterkultur und Gemüsefelder, UNESCO‑Welterbe – eine Insel, auf der Geschichte und Gegenwart zusammenfinden.
Mainau: Die Blumeninsel, kuratiert wie ein Parkkunstwerk; Naturbildung und Gartenkultur ziehen Familien wie Expert:innen an.
Lindau: Die Altstadt‑Insel mit Löwe und Leuchtturm am Hafen – ikonisch, maritim, lebendig.

Häfen im Wandel
Die Marina‑Landschaft modernisiert sich spürbar: Stege, Landstrom, Ladepunkte, klare Bade‑ und Liegezonen, verbesserte Beleuchtung, Rettungsmittel und Zugangslogik. Sicherheit wird sichtbar – und komfortabel. Für Charter, Schulen und Vereine entsteht ein Umfeld, das Anfänger:innen abholt und Könner:innen fordert.

Kleine Beobachtung
Wer abends an der Mole sitzt, bemerkt: Es ist ruhiger geworden. Weniger Abgasgeruch, weniger knatternde Kaltstarts, mehr gelassene Bewegung. Die Szene ist bunter: Neben Regattateams und Cruiser‑Besatzungen sieht man Familien auf SUPs, Foiler in der Dämmerung, Segel‑Clubs mit Nachwuchs‑Trainings.

Drei Staaten, ein Alltag – gelebte Nachbarschaft


Grenzen verlaufen am See oft unsichtbar – das Miteinander nicht.

Der Bodensee ist ein völkerrechtliches Unikat – und vor allem ein gelungenes Kooperationsmodell. Deutschland, Österreich und die Schweiz teilen Nutzung, Schutz und Entwicklung. Internationale Gremien koordinieren Umwelt‑, Verkehrs- und Tourismusthemen; die Behörden arbeiten eng zusammen. Für Nutzer:innen heißt das: klare Regeln, verlässliche Kontrollen, hohe Sicherheit – ohne, dass der See seine Leichtigkeit verliert. Auf der Messe konnten sie dies auch zeigen: die Seepolizei -Zoll- Wasserrettung und sogar die Deutsche Bundeswehr zeigen mit den Mienen Taucher und der Wasserdrohne was die Sicherheit am See auch Wert ist – über die Grenzen hinweg.

Warum der Tourismus wieder wächst

Das Ergebnis: Der Bodensee trifft den Zeitgeist der „nahen Ferne“ – bewusster reisen, intensiver erleben.

Ausblick bis 2035 – Wohin steuern Segel- und Motorbootsport?

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