Fußball – der ANDERE Blick! SCR Altach – “Wind of Change” abgeblasen – Ingolitsch bleibt Trainer

Gerd Ender in Altach. Foto: Privat

SCR Altach, 3.6.2025 – Pressekonferenz in Altach – die neue sportliche Leitung stellt sich vor und geht mit Trainer Ingolitsch in die neue Saison.

Diese Pressekonferenz wollte ich abwarten, bis ich meine Sichtweise in Worte und Zeilen bringe.

Von Gerd Ender

Der Reihe nach – ich kenne Philipp Netzer als Spieler und aus ein paar kurzen persönlichen Treffen. Ich mag Philipp sehr. Er war ein super Profi auf und abseits des Platzes. Es gab nie auch nur ein Problem mit ihm. Musterprofi, tolle Einstellung, Kampfgeist und immer den SCR Altach im Herzen. Ich war auch sehr froh, dass der Verein ihm nach dem Ende seiner aktiven Fußballkarriere Möglichkeiten im Verein geschaffen hat.

Jetzt wurde er zum Sportdirektor befördert. Ihm zur Seite wurde als Sportkoordinator Eric Orie verpflichtet und Trainer in der neuen Saison bleibt Fabio Ingolitsch.

Zum neuen Sportdirektor Philipp Netzer: Ich wünsche ihm ALLES Gute und werde ihn ab heute so gut es geht unterstützen. Trotzdem hätte ich mir für Altach und für ihn etwas anderes gewünscht. Ich glaube, er kann diese Position ausfüllen, aber ich denke, er ist nicht den Weg gegangen, der gut für ihn gewesen wäre. Er hat jetzt die angebotene “Abkürzung” des Vereines angenommen – ich hätte ihm gewünscht, dass er seine “Gesellenjahre” auf dem Weg zu einem erfolgreichen Sportdirektor bei einem anderen Verein geht und sich für diese große Aufgabe noch besser ausbildet. Aber schauen wir mal – das Risiko ist groß – eigentlich mag ich es ja, wenn Menschen ein gewisses Risiko eingehen. Ich hoffe nur nicht, dass es ihm so ähnlich geht wie unserem letzten Trainer  Joachim Standfest, dessen Karriere bei uns zu schnell begann und der jetzt als Trainer große Schwierigkeiten hat, um neu Fuß zu fassen. Philipp – jedenfalls drücke ich dir ganz fest die Daumen.

Zum neuen Sportdirektor Eric Orie: Absolut erfahrener, positiv fußballverrückter Mann, der als Spieler und schon in allen anderen Funktionen, in denen er tätig war, gezeigt hat, dass er ein “Fußballer” durch und durch ist. Ich denke, Philipp hat da einen Mann an seiner Seite, auf dessen fußballerische Erfahrung er bauen kann.

Zu Trainer Ingolitsch: Menschlich völlig in Ordnung – seine Leistungen als Trainer in der abgelaufenen Saison rechtfertigen aber meiner Meinung nach keine zweite Saison. Er hat ganz viele gravierende Fehler gemacht. Aber natürlich respektiere ich die Entscheidung der Vereinsführung mit seiner Weiterverpflichtung – er hat ja auch noch einen laufenden Vertrag. Und natürlich wünsche ich auch unserem jungen Trainer, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat und Dinge ändert.

Was ich nicht respektiere, ist der Auftritt aller anwesenden Journalisten bei der heutigen Pressekonferenz. Ich habe mir die Pressekonferenz zur Gänze angeschaut. Was soll das für ein Journalismus sein – es gab nach so einer schlechten Saison keine einzige kritische Frage zur Leistung und zum Festhalten an Trainer Ingolitsch. Was für ein Traum ist es, als Spieler oder Trainer in Altach arbeiten zu dürfen. Wunderbar der Sportjournalismus in Vorarlberg – eine Wohlfühloase sondergleichen – und leider hat auch die Mannschaft seit Jahren genau so gespielt.

Meine Meinung ist – raus aus der Komfortzone – Altach MUSS diese so schnell wie möglich verlassen – und zwar ALLE – die Trainer, die Verantwortlichen und die Spieler. Dieser Kuschelkurs lässt alle Beteiligten “einschlafen”.

Am Ende ein paar Zitate von meinem Wundertrainer Ernst Happel, den ich zum Glück einmal im Leben bei meiner Trainerausbildung in Innsbruck kurz kennenlernen durfte.

Führung und Ehrlichkeit:

“Ein Chef muss führen – nicht quatschen.”

“Wer nicht hören will, muss fühlen – auf der Bank”

“Ohne Schweiß kein Preis – wer nicht läuft, fliegt raus”

“Wenn einer nicht will, wollen alle nicht”

“Ich sag´s dir geradeheraus: Wenn du scheiße warst, warst du scheiße”

“Fußball ist kein Hexenwerk. Laufen, kämpfen, Tore schießen – der Rest ist Gerede”

Mit sportlichem Gruß – Gerd Ender

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