Gestaltungsrundgang mit Volksfestcharakter in Andelsbuch

Foto Matthias Dietrich

Der renommierte Wettbewerb Handwerk+Form zeigt zum neunten Mal innovative Objekte, die als Kooperation von Bregenzerwälder Handwerker und Gestalter aus dem In- und Ausland entstanden sind. Die Einreichungen erfolgten anonym, eine hochkarätige Jury entschied über die Vergabe des Gesamt-Preisgeldes von 15.000 Euro. Auf einem rund zwei Kilometer langen Rundgang durch Andelsbuch erleben vom 13. bis 15. sowie vom 20. bis 22. Oktober Besucher die Arbeiten.

„Vom goldenen Faden bis zum Stahlträger“ – so beschreibt Werkraum-Geschäftsführer Cornel Hess die Bandbreite der Objekte, die bei der Handwerk+Form 2023 zu sehen sind. Dazu zählen unter anderem ein Grabstein, Schmuck, ein (tonnenschweres) Betonteil, ein Tiny House und ein Brunnen. Insgesamt reichten 36 Teilnehmer:innen 79 Objekte ein. Sie arbeiteten für ihre Projekte mit Gestalter:innen zusammen, die ihre Büros beispielsweise in Wien oder Köln haben.

Neue Impulse
Simon Voppichler (Ofenbauer Voppichler) macht heuer mit und sagt: „Handwerk+Form ist eine super Möglichkeit, um aufzuzeigen, was sich im Handwerk und auch im eigenen Betrieb designmäßig wie auch technisch alles tut. Es ist außerdem spannend, sich der ‚Konkurrenz‘ und einer Jury zu stellen und so neue Inputs und Meinungen zu erhalten. Ganz abgesehen von der Reichweite und dem Stellenwert des Wettbewerbs.“ Die Organisation liegt beim Werkraum Bregenzerwald, einem Zusammenschluss von 90 Handwerks- und Gewerbebetrieben.

Interessante Zusatz-Informationen liefert die eigene Zeitung, die im Eintrittspreis enthalten ist. Foto Matthias Dietrich

Nicht nur die Objekte fallen positiv auf, sondern auch die Orte, an denen sie in kuratierter Form präsentiert werden – beispielsweise die 500 Jahre alte Säge. In diesem Jahr sind erstmals das Gasthaus Taube, eine Kleiderbügel-Manufaktur sowie eine alte Wäscherei als Ausstellungsgebäude dabei. Damit werfen die Besuchern einen Blick hinter sonst geschlossene Türen.

„Begegnung und Begreifen“ als zentrale Werte
Rund um die Handwerk+Form sind Werkraum-Geschäftsführer Hess die Begriffe „Begegnung und Begreifen“ wichtig. Neben der Top-Ausstellung soll das erweiterte Rahmenprogramm diese Werte transportieren. Das Werkraum Haus ist durchgängig von Lebensmittelhandwerker:innen aus dem Werkraum bewirtet, junge Besucher:innen erleben Handwerk auf einer altersgerechten eigenen Baustelle. Zwischen 16 und 19 Uhr gibt es an jedem Tag Musik-Programmpunkte wie „Freiraum“ (eine offene Bühne), „Jöslarpartie“ oder „Mit-Tanzen“ mit Evelyn Fink-Mennel sowie Konzerte von Brendan Adams, den Chilimangaros und den „Finks aus Au“.

Hess hat für einen typischen Tag bei der Handwerk+Form eine schöne Formulierung gefunden: „Gestaltungsrundgang mit Volksfestcharakter“. Bei früheren Besuchen habe ihn auch das ungezwungene Zusammenkommen aus alteingesessenen Bregenzerwäldern und internationalem Publikum beeindruckt.

Besonders sind auch die Ausstellungsorte wie die Alte Säge. Foto Matthias Dietrich

International besetzte Jury
Die Jury der Handwerk+Form besteht in diesem Jahr aus fünf Mitgliedern: Nicola Stattmann (Produktdesignerin aus Frankfurt), Corvin Cristian (Architekt, Bukarest), dem Münchner Designer Stefan Diez, Eckart Maise (Design Consultant aus Basel) – und natürlich Harry Metzler. Der Schwarzenberger Grafiker hatte die Handwerk+Form 1991 mitgegründet. Die Preisvergabe findet beim Festakt am 12. Oktober statt. Die Namen werden natürlich noch nicht genannt, nur die Zahl der Preise verrät Hess: 18. Ein deutlicher Hinweis auf das durchgängig hohe Niveau des Wettbewerbs. Tags darauf beginnt die Ausstellung um 14.00 Uhr.

Es ist geplant, dass zwischen Ende November 2023 und Frühjahr 2024 die ausgezeichneten Arbeiten der Handwerk+Form im Werkraum Haus zu sehen sein werden. Die neue Ausstellung kombiniert sie mit ausgewählten Preisträger-Objekten früherer Jahre.

Die nächste Handwerk+Form ist für den Oktober 2026 terminiert.

Die mobile Version verlassen