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Erkan Zengin: „Falls ein Mitarbeiter Angst hätte, darf er zuhause bleiben!“

von BK
6. April 2020
in Gsiberger
Lesezeit: 6 mins read
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Der in Feldkirch-Gisingen wohnhafte Erkan Zengin hat den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. Der 38-jährige erzählt im Gespräch mit Gsi.news über seine tägliche Arbeit mit Stein, Hammer und Köpfchen, die sich seit der Coronakrise etwas verändert hat.

„Die Zeit mit den Kinder den ganzen Tag ist ziemlich anstrengend für meine Frau“ erzählt der charismatische Erkan Zengin frei von der Leber. „Ich bin wenigsten den halben Tag draußen, um die Baustellen zu besichtigen.“ Dabei fällt ihm eine interessante Beobachtung ein: „Die Kinder streiten seitdem die Schulen geschlossen sind nicht mehr miteinander. Mehr noch: Sie schlafen sogar in einem Bett, spielen zusammen und wenn es die Zeit erlaubt, dann gehen wir einmal am Tag für zirka 45 Minuten gemeinsam Radfahren.“ Der gelernte Bäcker hilft am Wochenende seiner Frau in der Küche, da er es immer noch beherrsche, mit Teig umzugehen und stellt somit seine Backkünstle unter Beweis.

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Erkan Zengin

Anfang Jahr hat Zengin auf neun Mitarbeiter aufgestockt. Zurzeit laufe es für ihn auf den Baustellen gut, da Kleinunternehmer weiter arbeiten dürfen. „Meine Mitarbeiter werden nicht gezwungen, zur Arbeit zu kommen, aber sie sind froh, dass sie arbeiten dürfen und das ist mir auch recht“ lacht er. Falls ein Mitarbeiter Angst hätte, dürfe er zuhause bleiben. Im Interview beantwortet der Austrotürke Fragen zu seinem beruflichen Werdegang:

Gsi.News: Erkan, du bist Sohn von türkischen Einwanderern in der dritten Generation. Wie verliefen deine ersten Jahre im Ländle?

Erkan Zengin: Ich durfte im schönen Göfis aufwachsen. Mein Opa und mein Vater haben auf dem Bau gearbeitet, da habe ich schon früh viel für mein Leben mitbekommen.Als Kind habe ich es geliebt, mit Kollegen Fußball zu spielen. Heute würde ich wohl auch mit dem Handy spielen, aber die Zeit im Freien hat einfach gut getan.Nach dem Pflichtschulabschluss machte ich eine Lehre als Bäcker in Nenzing. Anfangs waren wir acht Kollegen, und am Schluss waren es nur noch zwei, die mit mir die Lehre abgeschlossen haben. Mein damaliger Chef sagte zu mir stolz: „Ich habe immer gewusst, aus dir wird was.“

Was hat dich nach absolvierter Bäckerlehre zu einem Umstieg veranlasst?
Ehrlich gesagt sagte mir das frühe Aufstehen gar nicht zu. Das war auch der Grund, weshalb ich nach nur drei Monaten als Bäcker diesen Beruf an den Nagel hängte. Für die folgenden fünf Jahre arbeitete ich in Fußach als Deckenschaler auf diversen Baustellen. Es war eine anstrengende Arbeit.

Nach diesen neugewonnenen Erfahrungen am Bau hast du erneut gewechselt?
Richtig. Als ich dreiundzwanzig war, begann ich bei der Firma Rauch in Nüziders als Staplerfahrer. Diese Tätigkeit habe ich zehn Jahre lang ausgeübt.Mein Spitzname dort war „Turbo-Türk“, weil ich der schnellste Staplerfahrer der Firma war (lacht). 2002 durfte ich zum ersten Mal erleben, was Familienglück ausmacht: Meine Tochter Melissa wurde geboren.

Und wann kam bei dir der Wunsch auf, dich selbstständig zu machen?
Mit dreiunddreißig habe ich mich dazu entschieden, dass ich genug Zeit im Stapler verbracht habe und wollte mich beruflich neu orientieren. Um selbstständig werden zu können besuchte ich etliche Kurse. In Graz belegte ich einen Vorbereitungskurs für Pflastermeister, den ich erfolgreich absolvieren konnte. Natürlich war das nicht einfach, da ich Wochen lang um fünf Uhr früh aufgestanden bin, um zu büffeln. Wenn von 14 Teilnehmern nur fünf bestehen, dann fühlst du dich großartig.

Gleich danach hast du das Gewerbe angemeldet und deine Firma ins Leben gerufen?
Das war 2013, als ich meine eigene Firma „Style Bau“ mit Sitz in Feldkirch gründete. Die Firma fokussiert sich darauf, Pflasterarbeiten mit Stil auszuführen. Kreativität wird bei uns groß geschrieben. Dieser Beruf ist für mich Berufung. Wenn wir fertig sind, sieht man die schöne Arbeit die geleistet wurde, das gefällt mir einfach sehr gut.

Wie ging es dir am Anfang als Geschäftsführer?
Am Anfang war es schwer, Aufträge zu bekommen, das ging das ganze erste Jahr über. Doch mit sehr viel Fleiß und gutem Willen gelang mir schließlich der berufliche Aufstieg. Heute beschäftige ich neun Mitarbeiter und wir sind recht international: Neben Österreichern und Türken ist auch ein Algerier und ein Serbe bei uns und meine Frau hilft im Büro, was ich sehr schätze. Ohne sie, die immer hinter mir stand, wäre ich heute nicht da, wo ich bin.

Wie stehst du zum Thema Integration?
Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Mir ist Österreich genausowichtig wie die Türkei. Letzteres ist mein bevorzugtes Urlaubsland. Ich lebe gerne hier, arbeite und bezahle Steuern. Deutsch lernen ist das oberste Gebot.

Welche Ziele hast du für das Jahr 2020?
Mein Ziel ist es, meinen Umsatz zu verdreifachen und einen LKW mit Kran anzuschaffen, dann können wir wirklich alles abdecken. Ich habe alles erreicht, was ich wollte, denn Gesundheit ist das wichtigste und die Wochenenden sollen meiner Familie gehören.

Zur Person:

Erkan Zengin
Geboren am 9. 6. 1979 in Feldkirch
Familie: verheiratet, drei Kinder
Beruf: selbstständiger Pflastermeister
Hobbys: Fußball schauen
Lieblingsessen: Orientalisch
Firmengründung: 2013
Arbeiten: Steinmauern, Vorplätze, Stiegen, Poolumrandungen, Terrassen…
Kontakt: www.stylebau.com

Auszug der Arbeiten von Erkan Zengins Firma StyleBau
Tags: CoronakriseFeldkirch
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