Wie gut, dass es die Guardians gibt.

Von Thomas Bertram

Im dritten Teil der Guardians of the Galaxy geht es wie immer aber anders zu.

  1. Wie immer: Tolle Sounduntermalung mit bekannten Hits bekannter Künstler, die einfach passen. Wie immer: ein Superschurke, der am Ende besiegt wird, obwohl er unbesiegbar scheint. Wie immer: reichlich Action mit extrem viel CGI gespickt. Wie immer: diese CGI-Sequenzen sind durchaus Leckerbissen. Was die Technik heute so alles machen kann … Wie immer: diverse interne Konflikte in dieser zusammengewürfelten Truppe. Und das ist die Überleitung zu:
  2. Anders: Freundschaft und Familie waren die übergreifenden Themen des ersten Teils, im dritten aber geht es tiefer, wirklich tiefer, es geht um Herkunft. Ganz speziell um die Herkunft von Rocket, der tödlich verletzt von den Guardians gerettet werden soll. Doch dazu müssen sie eben seine Herkunft erforschen und die ist unschön. Anders: Auch die internen Konflikte in der Gruppe werden vertieft, bezeichnend das Trigespräch zwischen Drax, Nebula und Mantis als es um die Intelligenz von Drax geht. Und in der Fortsetzung dieses Gesprächs eine gefühlte halbe Stunde später erkennen die beiden plötzlich, dass Drax gar nicht so dumm ist, wie sie dachten. Anders: zum Ende … SPPOILER, obwohl das in so gut wie jeder Filmkritik steht.

Was bleibt: zweieinhalb Stunden Unterhaltung mit guter Musik, motivierten Darstellern, reichlich Action, viel Humor und dennoch erstaunlich viel emotionalem und inhaltlichen Tiefgang. Leider hat der deutsche Zuschauer nichts von der Stimme von Vin Diesel als Groot „Ich bin Groot!“ in immer anderen Tonlagen, doch Sylvester Stallone als Chef einer Räubertruppe hat sichtlich Spaß an seiner Nebenrolle.

Es gibt viele richtig gute Szenen. James Gunn als Regisseur und Drehbuchautor hat ganze Arbeit geleistet. Da versucht Quill (Chris Pratt) eine hochranginge Mitarbeiterin mit seinem unvergleichlichen „Starlord-Charme“ zu bezirzen, doch anfangs ist es nur Gamoras Knarre, die sie zur Mitarbeit zwingt. Schlussendlich unterliegt sie aber seinen Avancen und öffnet ihm einen Zugang zu den Wachen, die gerade den Rest seiner Truppe aufmischen. Doch er tut nicht das, was er versprochen hat: „offen über alles reden und erklären …“ sondern sagt artig Danke für den Zugang zu den Anzügen der Wachen um diese damit kampfunfähig zu machen. Ups! Und wie Groot das Raumschiff landet, ist noch so eine, wenn auch kurze Szene. Der running gag „böser Hund“ zählt auch zu diesen guten Drehbucheinfällen. Bei so vielen guten Ideen vergessen wir mal kurz den Logikbruch am Ende.

Wer sein kindliches Gemüt behalten hat und die ersten beiden Teile kennt, der ist in Teil 3 gut aufgehoben.

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