Wer im Fußball erfolgreich sein will, der braucht das nötige Können. Längst reicht es nicht mehr aus, sich wie bei Fußballwetten alleine auf das Glück zu verlassen. Denn die Konkurrenz ist groß, die Gegner beinhart und die Technik lässt keinen Platz für Fehlentscheidungen.
Doch dennoch ist es immer wieder das Quantum Glück, welches selbst Finalspiele in der Champions League oder bei der Weltmeisterschaft entscheidet. Denn der Fußball bleibt gewissermaßen immer unvorhersehbar und bringt Wendungen mit sich, die niemand erahnen könnte.
Können oder Glück – was zählt mehr?
Es gibt viele Faktoren, die zu einem Sieg oder einer Niederlage führen können. Einer der wichtigsten Faktoren ist natürlich das Können der Spieler. Fußball ist ein Teamspiel und jede Position erfordert spezifische Fähigkeiten. Taktisches Verständnis, Technik, Athletik, taktische Disziplin und Teamwork sind einige der Eigenschaften, die einen guten Fußballspieler ausmachen. Teams mit mehr Talent und Fähigkeiten haben den Vorteil, ein Spiel zu dominieren und zu gewinnen.
Allerdings gibt es noch eine weitere Seite des Spiels, die nicht zu kontrollieren ist. Das Glück im Fußball kann in vielen Formen auftauchen. Ein falscher Pfiff des Schiedsrichters, eine unerwartete Verletzung, ein unglückliches Eigentor oder ein überraschender Distanzschuss können den Spielverlauf maßgeblich beeinflussen.
Die Taktik im Fokus
Ein weiterer Faktor, der Einfluss auf den Ausgang eines jeden Fußballspiels hat, ist die Taktik. Hierbei ist in erster Linie das Trainerteam gefragt. Während vor vielen Jahren einfach oft blind darauf losgespielt wurde, sitzen heute mehrere Personen am Spielfeldrand und versuchen, ihre Mannschaft bestmöglich auf den Gegner einzustellen. Allem voran ist hierbei natürlich der Cheftrainer gefragt.
Dabei kann dieser aber natürlich auf ein breit gefächertes Team zurückgreifen. Vom Co-Trainer bis hin zum Videoanalysten befassen sich nämlich zahlreiche Berufsbilder ausschließlich damit, die beste Taktik für das nächste Spiel zu erstellen. Hierbei braucht es sowohl eine passende Taktik für die Offensive als auch für die Defensive. Und selbst der Torhüter steht nicht einfach nur zwischen den Pfosten.
Auch er bekommt beispielsweise Informationen, in welche Ecke der wahrscheinliche Elfmeterschütze der gegnerischen Mannschaft besonders gerne schießt. Von der Aufstellung bis hin zum abgestimmten Pressing und Umschaltspiel ist die richtige Taktik aber immer nur ein bedingter Faktor. Denn im Fokus steht natürlich die individuelle Klasse der Einzelspieler. Wenn der Gegner haushoch überlegen ist, reicht im Normalfall selbst die beste Taktik nicht aus.
Die richtige Mentalität
Die Mentalität der Spieler ist ein weiterer entscheidender Faktor. Fußball ist ein Spiel, das durch Emotionen geprägt ist. Spieler müssen in der Lage sein, Rückschläge zu verkraften und bis zum Ende des Spiels zu kämpfen und an einen Sieg zu glauben. Dies gilt nicht nur für den Kapitän der Mannschaft, sondern für das gesamte Team. Dass Fußball vor allem auch Kopfsache ist, wissen die Clubs dieser Welt natürlich schon seit geraumer Zeit.
Daher beschäftigen nahezu alle Profi-Mannschaften auch Mentalcoaches, welche die Spieler auf schwierige Situationen auf und neben dem Fußballfeld vorbereiten. Denn die Ansprüche sind bei vielen Clubs hoch und eine schlechte Leistung wird von den Fans im Stadion als auch im Internet abgestraft. Ohne das richtige Mindset könnten Spieler so schnell in ein Leistungstief fallen.
Doch auch Motivationsredner sind während eines Spiels besonders wichtig. Sie schwören die Spieler vor dem Spiel und in der Halbzeitpause darauf ein, alles auf dem Platz zu geben. Dabei stehen meist Themen wie Siegeswille, Stärke und Kraft sowie die Aussicht auf Erfolg im Fokus.
Nimmt der VAR dem Fußball den Zauber?
Der Einsatz des Video Assistant Referees im Fußball hat hohe Wellen geschlagen und sowohl Spieler als auch Fans in zwei Lager getrennt. Während manche der Meinung sind, dass der Einsatz des VARs den Sport fairer macht, beharren andere darauf, dass er dem Fußball den Zauber nimmt. Denn besonders knappe Abseitsentscheidungen, Handspiele im Strafraum und strittige Situationen werden genauestens überprüft und im Bedarfsfall revidiert.
Nicht immer haben Schiedsrichter und deren Assistenten den ausreichenden Blick oder Fokus auf eine Situation und treffen daraufhin Fehlentscheidungen. Dies hat im Fußball bereits für zahlreiche Momente gesorgt, welche in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Noch heute erinnert sich jeder Fußballfan etwa an die „Hand Gottes“.
Während der WM 1986 erzielte Diego Maradonna im Viertelfinale das 1:0 gegen England. Dabei traf der 1,65-große Spieler den Ball aber nicht mit dem Kopf, sondern mit der Hand. Da der Schiedsrichter schlechte Sicht auf den Ball hatte, wurde das Tor gewertet. Am Ende setzte sich Argentinien mit einem 2:1 gegen England durch.
Solche Fehlentscheidungen sind dank Torlinientechnik und VAR nun nicht mehr möglich. Gleichzeitig braucht es aber vor allem bei knappen Abseitsentscheidungen oder stritten Handspiel-Szenen im Strafraum oft mehrere Minuten an Spielunterbrechung, um eine Entscheidung zu fällen. Für viele Fans und auch manche Spieler geht dabei die Magie des Unvorhersehbaren im Fußball verloren.
Das Glück der Tüchtigen
Das Sprichwort, dass vor allem die Tüchtigen Glück haben werden, trifft im Fußball wohl besonders gut zu. Denn wenn eine Mannschaft im Spiel dominant ist, hohe Ballbesitzwerte aufweist und massives Pressing betreibt, steigen natürlich die Chancen auf den Sieg. Dabei werden sich im Laufe des Spiels immer wieder Situationen ergeben, die mehr oder weniger glücklich sind.
Hingegen wird die defensive Mannschaft ohne viel Spielanteil früher oder später in Bedrängnis geraten und eher auch einmal Pech haben, wenn der Ball einmal wieder in den Strafraum eindringt. Dennoch können Spiele natürlich auch einen völlig unvorhergesehenen Spielverlauf nehmen. So ist es durchaus möglich, dass Mannschaften mit nur 30 % Ballbesitz bereits eine Konterchance reicht, um den Sieges- oder Ausgleichstreffer zu erzielen.
Letzten Endes könnte man sagen, dass solche Spielausgänge dann unfair sind. Dennoch sind es vor allem solche Spiele, die den Fußball zu dem machen, was er ist. Denn Freude und Leid können oft nah beieinander liegen. Zudem wären Spiele ja auch nicht mehr sehenswert, wenn man bereits vor Anpfiff wüsste, wer am Ende nun als Sieger vom Platz gehen wird.
Auch wenn Favoriten- und Außenseiterrollen in einigen Fällen klar verteilt sind, bleibt immer die Chance auf ein Fußball-Wunder. Auch wenn es mit der modernen Technik schwerer geworden ist, sind die Siegeschancen für Außenseiter nach wie vor gegeben.
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