Jeden Sonntag läuft auf Vox „Ab in die Ruine“. Der Plot ist eigentlich ganz simpel und einfach zusammenzufassen: Man beobachtet drei Personengruppen, wie sie sich heimwerkelnd in den eigenen vier Wänden austoben. Und während sich die Protagonisten durch ihr Domizil bohren, sägen und auch gerne mal anzicken, blubbert im Zuschauerhirn die Frage empor: „Wohin eigentlich mit dem Dreck, der dabei anfällt? Der wird doch wohl kaum in den Hausmüll kommen?“
Was versteht man unter Bauschutt?
Wenn die Protagonisten der Sendung in einem richtig heruntergekommenen Haus arbeiten oder vorhaben, ein Zimmer bis auf die Grundmauern einzureißen und neu aufzubauen, fällt eine Menge Müll an. Natürlich gibt es da gewisse Differenzierungen, aber auf die kommen wir im Laufe des Artikels noch zu sprechen. Wichtig ist es, diesen Bauschutt nicht einfach auf die Straße zu stellen und zu hoffen, dass das freundliche, städtische Reinigungspersonal sich der Sache annimmt. Da muss man schon selbst tätig werden. Immerhin gilt hier das Verursacherprinzip. Wer hat den Müll angerichtet? Man selbst. Wer muss den Müll erst trennen und dann entsorgen? Richtig – man selbst.
Wer muss beim Amt für Abfallwirtschaft vorstellig werden? Genau – man selbst.
Bauschutt richtig entsorgen
Es ist wichtig, dass, bevor das sanierungsbedürftige Domizil –oder das Badezimmer, dass man schon seit Jahren anders gestalten wollte – komplett auf links gedreht wird, erst einmal beim Amt für Abfallwirtschaft nachgefragt wird, wie man die Entsorgung des Bauschutts am besten auf die Reihe bekommt.
Gut, der eigene Umbau sollte nicht so umfangreich sein, wie die Bahnhofcity Feldkirch, aber dennoch steht die Frage im Raum: „Wohin mit dem Bauschutt?“
Müllentsorgung ist Ländersache, respektive ist gemeindeabhängig. Was in der Steiermark oder im Burgenland gilt, muss in Vorarlberg noch lange nicht gelten.
Das wäre eigentlich der ideale Zeitpunkt, um festzuhalten, dass das Häuschen in der alten Konfiguration doch gar nicht so schlecht ist, aber:
ad eins) hat man sich inzwischen auf den Umbau eingerichtet, Dinge gekauft, die ja auch verwendet werden wollen,
ad zwei) ist man an dem Punkt angekommen, an dem man zu viel investiert hat, um noch einen Rückzieher zu machen und
ad drei) ist nicht jeder Hausumbau lediglich der Kosmetik geschuldet. Vielleicht geht es ja auch um Dinge der Nachhaltigkeit, wie Energiedämmung.
Bauschutt-Container mieten
Wie auch immer und aus welchem Grund man sich bemüßigt fühlt, das bescheidene Eigenheim zu verändern, auf die richtige Bauschuttentsorgung kommt es an. Den in der Zwischenüberschrift benannten Bauschutt-Container zu mieten, wäre jetzt an der Zeit. Und wie er da steht, groß blau wie die T.A.R.D.I.S aus Doctor Who, stellt sich dem gewieften Menschen die Frage: „Gibt es unterschiedliche Farben? Und was sagen diese aus?“
Antwort: Wenn Hersteller XYZ die Farbe Blau toll findet, lässt er die Container blau lackieren. Allerdings gibt es schon Unterschiede bezüglich der Überlegung: „Was gehört in welchen Container?“
Bauschutt sortenrein Container
In diesen Behälter darf nur all jener Bauschutt, der wiederverwendet werden kann – also Beton, Steine, Ziegel und Dachziegel, Sand und Schotter. Die entsprechenden Container haben ein Maximalvolumen von sieben bis acht Kubikmetern.
Baurestmassen Container
Baurestmassen können nicht recycelt werden und werden in entsprechende Deponien verbracht. Hierzu zählen Kaminsteine.
„Moment mal“, schießt es da dem Leser durch den Kopf, „Kaminsteine? Das sind doch wohl ebenfalls Steine, und die hat der Autor doch explizit in den Container für sortenreinen Bauschutt gelegt. Was stimmt denn jetzt?“
Interessanterweise: Beides.
Bei Kaminsteinen handelt es sich um sogenannte „Formziegel“, die für den Bau von Schornsteinen genutzt werden. Aufgrund ihrer Form können sie nicht zu ihren Steinkollegen in den Sortenreincontainer gelegt werden.
Zu weiteren Materialien, die in den Baurestmassencontainer gehören, zählen:
- Gipskartonplatten
- Glasbausteine
- Ytong
- Rigips
- Heraklith
- Asphalt,
- Dachpappe auf Bitumenbasis (laut Dep. VO Anhang 2)
- Schüttung, sowie Schlacke
- Mörtel und Verputze
- Porzellan, aber auch Keramik und Fliesen
Aber es darf eben nicht alles hier entsorgt werden.
Neben den Dingen, die im Container für Baurestmassen nichts verloren haben, weil sie in den sortenreinen Container gehören, zählt folgender Bauschutt zu den No-Gos:
- 1) flüssige Abfälle
- 2) Asbestzement und Eternit
- 3) Asbestzementstäube
- 4) Sperrmüll
- 5) Restabfälle
- 6) Mineral- und Tellwolle
- 7) Styropor, respektive Polystyrol
- 8) sonstige gefährliche Abfälle, beziehungsweise Problemstoffe. Hierzu gehören unter anderem:
- a) Lacke
- b) Farben
- c) Batterien
- d) Pflanzenschutzmittel
- d) Werkstättenabfälle
- e) Laugen
- f) Säuren
Wo entsorgt man welchen Bauschutt?
So, jetzt wissen wir, was in welchen Container gehört – dann wird es doch mal Zeit für eine theoretisch-praktische Übung.
Wohin gehört der folgende Müll?
Tapeten
Schwierig, oder? Die Tapete könnte sortenrein sein, immerhin ist sie aus Papier. Auf der anderen Seite: Sie ist schon mit Dingen behandelt worden und wurde mit Kleister an die Wand geklebt. Also doch zu den Baurestmassen? Das geht auch nicht, da Kleister für die Tapete genutzt wurde. Also, wohin damit?
Ganz einfach: Weder in den einen, noch den anderen Container, sondern in den hauseigenen Restmüll.
Metall
Metall könnte immerhin wiederverwendet werden. Und das ist der Hinweis: auch Metall gehört nicht in die Container, sondern entweder auf einen Wertstoffhof in der Nähe oder zu Händen einer zuständigen Sammelstelle. Aber vorher sollte man das Metall sortieren. Dies hat keinen kosmetischen, sondern einen finanziellen Hintergrund, da man so mehr Geld erhält, als wenn man Mischschrott abliefert, den das Fachpersonal vor Ort sortieren muss.
Holzabfälle
Auch Holzabfälle zählen nicht zum Bauschutt – entsprechend heißt es „Ab aus der Ruine zur Deponie“. Wobei: So ganz trifft dies nicht zu. Man muss darauf achten, ob das Holz behandelt wurde oder nicht, da die meisten Deponien kein unbehandeltes Holz annehmen. Bei unbehandeltem Holz kann ein Recyclinghof angefahren werden. Holzwerkstoffe hingegen, etwa Span- oder OSB-Platten müssen im Sondermüll entsorgt werden.
Ziegel- und Mauersteine
Hier gibt es gar keine Frage: Das ist ganz eindeutig Bauschutt – es sei denn, sie sind bei Abbrucharbeiten angefallen, dann geht es ab zum Recyclinghof, respektive dem Wertstoffhof. Selbiges gilt für Fliesen und Glas.
Asbestplatten von Fassade und Dach
Hier müssen Unternehmen beauftragt werden, die mit dem Thema ihre Brötchen plus Belag verdienen. Das Problem ist: Asbest ist krebserregend und entsprechend heikel ist der Umgang hiermit. Für Arbeiter gilt daher: Schutzkleidung tragen. Die Platten nicht brechen, sondern in einem Stück in den Abfall verbringen – unter Zuhilfenahme sogenannter „Big Bags“.
Gipsplatten und Gefahrstoffe
Gipsplatten gehören auf die Deponie. Im Fall einer Dämmung mit etwa Glas- oder Mineralwolle muss hierzu eine Deponie angefahren werden, auf welcher künstliche Mineralabfälle zugelassen sind. Zuvor sollte der Gefahrstoff luftdicht und in reißfesten Kunststoffsäcken verpackt werden.
Was kostet die Bauschuttentsorgung?
Also wir wissen, was in den Container gehört und wir wissen, was nicht. Stellt sich noch eine Frage: „Wie teuer kommt mich der Spaß?“
Nun – auf einen Bauschuttcontainer entfällt eine Leihgebühr zwischen 60 und 180 Euro. Diese versteht sich samt An- sowie Abfahrtspauschale für vierzehn Tage. Und das bezieht sich nur aufs „Liefern, Hinstellen, Tschüss sagen“ an Tag eins und „Tach sagen, abholen, Tschüss sagen“ an Tag 14. Die Entsorgung selbst schlägt finanziell ebenfalls zu Buche.
(Hinweis: Die anfallenden Preise sind pro Kubikmeter zu verstehen.)
- Reiner Bauschutt: 20 bis 90 Euro
- Holzabfälle: 25 bis 100 Euro
- Unsortierter Bauabfall: 60 bis 200 Euro
Aber: Jede Firma hat andere Preise, also lohnt es sich, die Dienstleister zu vergleichen. Es gibt auch Unternehmungen, die Pauschalpreise anbieten – da kostet dann die zweiwöchige Miete eines Containers, der sieben Kubikmeter fasst und mit mineralischem Bauschutt gefüllt ist, von 350 bis 700 Euro. Und hier sind Transport, sowie Entsorgung schon preislich inkludiert.
Kleiner Tipp
Den Container entweder auf dem eigenen Privatgrundstück stehen lassen oder ihn über Nacht mit einer schweren Plane abdecken.
Das hat den Hintergrund, dass die Nachbarn den Behälter sehen und auf die Idee kommen könnten, ihren eigenen Abfall darin zu entsorgen. Und dann müssen Sie mehr zahlen, da aus einem sortenreinen Container durch Beigabe von alten Lampenschirmen und einer halben Schrankwand – durch Unbefugte – plötzlich ein Container für gemischte Bauabfälle geworden ist.
Fazit
Seien Sie vorbereitet, wenn Sie auf die Idee kommen, dass Ihr bescheidenes Eigenheim umgemodelt werden muss – oder wenn eine Renovierung oder Sanierung tatsächlich notwendig ist. Jetzt haben Sie ja einige Tipps.