Frugalismus steht für einen sparsamen Lebensstil der in die finanzielle Unabhängigkeit führt. „frugal“ steht für bescheiden oder genügsam. Der Ursprung für den Frugalismus liegt in der FIRE Bewegung in der USA. FIRE steht für „Financial Independence, Retire Early“. Das Ziel ist es, sich durch verdientes Geld die eigene Unabhängigkeit zu kaufen und früh in Rente gehen zu können. Ein verständliches Ziel in einem Land welches nur 1-2 Wochen Urlaub für Arbeitnehmer kennt. Es geht dabei aber nicht um Geiz, unglücklich machenden Verzicht oder ein langweiliges Leben bis zur Unabhängigkeit. Die Motivation liegt darin nicht mehr von fremdbestimmter Arbeit abhängig zu sein. Weiters geht es um den selbstbestimmten Umgang mit den eigenen Finanzen und einem kritischen Umgang mit dem eigenen Konsumverhalten.
Den Besuch zu bitten die Hände nicht lange zu waschen oder billige Lebensmittel kaufen ist jedoch nicht der Sinn von Frugalismus. Ebenso wenig bedeutet Frugalismus einen Rückzug aus der Gesellschaft oder ein Leben auf Mindestsicherungsniveau. Ein Frugalist verzichtet aber auch nicht auf Konsum, um die Welt zu retten, sondern um nicht mehr arbeiten zu müssen. Ziel ist die finanzielle Unabhängigkeit vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter. Dies kann mit 40, 50 oder 55 sein.
Die derzeitigen Niedrigzinsen sind auch für Frugalisten eine Herausforderung. Viele Frugalisten setzen daher auf Wertpapiere und eine zukünftige Unabhängigkeit durch Einnahmen durch Dividenden. Wie hoch die angesparte Summe sein muss hängt selbstverständlich von den eigenen Ausgaben ab.
Prioritäten: Zuerst geht es darum sich von Überflüssigem zu trennen. Was brauchen Sie? Braucht man ein Luxusauto? Muss man für den Urlaub auf die Malediven oder ist vielleicht ein Strand in der Toskana auch schön? Dies bedeutet dann nicht unbedingt Verzicht. Schließlich gibt es in der Toskana jede Menge Sehenswürdigkeiten und auf den Malediven eigentlich gar nichts anzusehen.
Vermeiden Sie impulsgesteuerte Einkäufe. Schlafen Sie nochmals bevor Sie einen Einkauf im Internet tätigen. Brauchen Sie das Konsumgut wirklich?
Sinnvolle Geldanlage. Legen Sie Ihr Geld sinnvoll an und lassen Sie es arbeiten. Wertpapiere oder Immobilieninvestments sind dabei die bessere Anlage als das Geld auf ein Sparkonto zu legen. Auf Letzterem werden Ihre Ersparnisse von der Inflation dezimiert.
Zu spät ist es für Frugalismus nie. Auch wenn man erst mit 45 Jahren anfängt zu sparen und investieren.
Beispiel A: Wenn ein 30jähriger Durchschnittsverdiener mit 50 in die frühzeitige Rente will, muss er ca. 300 000 Euro ansparen. Es braucht also keinen Lottogewinn in der Kalkulation. Bei einem Gehalt von 2400 Euro netto muss er nur 750 Euro sparen. Dazu reicht eine durchschnittliche Rendite von 5%. Dies ist mit Aktien durchaus zu erzielen. Mit 50 hat unser Beispiel A Verdiener dann 305.000.- Euro auf der Seite. Damit kann er von 50 bis 65 leben. Er hat die gleichen 1700 Euro zur Verfügung wie zur Zeit seines Erwerbslebens. Bei einer geringeren Rendite von 2,9% – etwa wenn er statt Aktien sichere Anleihen wählt – stehen ihm dann 280.000 Euro zur Verfügung. Dies bedeutet dann einfach 1 Jahr länger arbeiten.
Beispiel B: Ein 48jähriger Verdiener von 3500 Euro netto will mit 55 in Rente. Er lebt von 2500 Euro und kann 1000 Euro sparen. Er hat zudem schon 60000 Euro auf der Seite. Er will mit 62 in Frührente gehen. Er braucht also 168.000 Euro. Für 108.000.- Euro muss er seine Sparquote lediglich auf 1300 Euro im Monat erhöhen.
Zwei Beispiele wie Frugalismus funktionieren kann.