Der Eurovision Songcontest 2021 in den Niederlanden war definitiv einer der besten Wettbewerbe. Der Songcontest kam aus der Corona Zwangspause mit abwechslungsreichen Liedern und überzeugte mit perfekter Organisation. 3500 Covid getestete Zuschauer bejubelten die Auftritte. Damit ist der ESC seit dem Corona Ausbruch das erste große Liveevent mit tausenden von Zuschauern.
Gewinner wurde Italiens Band Måneskin die mit ihrem Song „Zitti e buoni“. Der Titel heißt soviel wie Halt die Klappe und sei brav. Die Band vermittelt mit ihrem Song aber genau das Gegenteil. Der Song ist ein Aufruf, das eigene Anderssein zu verteidigen (Siamo fuori di testa, ma diversi da loro, „Wir sind verrückt, aber anders als sie“) und nicht still und brav zu sein. Der Song ist purer Rock. Damit traf die Band den Nerv der Zeit und konnte das Zuschauervoting fulminant gewinnen. Zuvor waren im Juryvoting die Schweiz und Frankreich vorne. „Wir wollen ganz Europa, der ganzen Welt sagen, Rock ´n´Roll stirbt nie“, sagte Måneskin Sänger Damiano David nach dem Sieg.
Die Band musste den Text für den ESC ändern. Aus „Du solltest dir besser an die Eier greifen“ wurde „Du solltest besser keine Fehler mehr machen“.
Auch Gjon’s Tears aus der Schweiz und Barbara Pravi aus Frankreich konnten überzeugen. Barbara Pravi und Gjon´s Tears überzeugten beide mit einer fulminanten Stimme. Pravi´s Lied „Voilà“ war ein bisschen Piaf und viel Chanson für alle frankophilen Zuschauer. Gjon`s Teras, Schweizer mit kosovarischen Wurzeln, sang ebenfalls in französisch und meisterte die hohen Töne seines Liedes meisterhaft. Bei jedem anderen Songcontest hätten sie wohl gewonnen. Ebenso die Gruppe Go A aus der Ukraine und die isländische Combo „Dani og Gagnamagnin“ die mit einer Mischung aus Elektropop/Volksmusik bzw. Elektropop überzeugten. 4 der 5 bestplazierten Songs in nicht-englischer Sprache.
Dazu gab es selbstverständlich wieder jede Menge Glitzerpop und musikalische Ausrutscher. James Newman aus Großbritannien scheiterte mit 0 Punkten und Deutschlands Beitrag von Jendrik der mit „I Don’t Feel Hate“ die Ohren der Zuschauer quälte. Der alberne Auftritt von Jendrik wurde vom Pubikumsvoting folgerichtig mit 0 Punkten abgestraft. Interessant ist wie realitätsfern der deutsche Sender NDR dies kommentiert: „Mein Herz schlägt für den wunderbaren Jendrik und sein Team: Das war ein perfekter Auftritt, eine in sich schlüssige Inszenierung mit einer wichtigen Botschaft. Dass Musik polarisiert und Geschmackssache ist, wussten wir auch. Trotz aller Enttäuschung – Jendrik hat seinen Traum vom ESC mit uns gelebt! Wir sind stolz auf ihn.“ Mehr Ignoranz und Arroganz geht wohl kaum mehr. Ebenso daneben waren die Beiträge aus Moldau und Serbien, deren Sängerinnen mit viel nackter Haut die gesanglichen Schwächen verbergen wollten. Es klappte nicht. Bei diesem Song Contest hatten die niveaulosen Lieder keine Chance.
Genial war der Auftritt des Schauspielers Ólafur Darri Ólafsson. Er spielte in der ESC Komödie „The Story of Fire Saga“ einen Fan des Songs »Jaja Ding Dong« (so niveaulos wie der Titel). Als er für Island die Punkte zu verteilen hatte meinte er er hätte sich mehr »Jaja DING DONG!« gewünscht.
Wer es verpasst hat – auf www.eurovision.de/news/Italien-gewinnt-den-Eurovision-Song-Contest-2021,gewinner476.html kann man den Songcontest nochmals in voller Länge ansehen.