Unser neuer Autor Mustafa Nemr ist in Deutschland aufgewachsen und befindet sich jetzt im Libanon. Er beschreibt für uns Einzelschicksale der steigenden Armut im einst blühenden Libanon.
Ein syrischer obdachloser Junge, der in Beirut bettelt und Atemmasken verkauft. Aber er selbst trägt sie nicht. Beim neunfachen Preisanstieg im Libanon hat er mit anderen Problemen zu kämpfen und selbst das ist bei weitem nicht seine größte Sorge.
Er ist 11 Jahre alt und seine Eltern haben ihn verlassen.
Eines von vielen Schicksalen im Libanon.
Wegen dem Krieg in seiner Heimat war der Junge über die Berge des Libanon nach Beirut geflohen. 7 Stunden Fußmarsch. Das was er suchte, war etwas Leben. Hier ist er zwischen Korruption und Armut gestrandet.
Der Libanon gehört mit zu den von der Pandemie am schwersten getroffenen Ländern weltweit. Reiche werden reicher, hier wie überall. Von Amazon heißt es ja, es habe im letzten Quartal seinen Umsatz um fast 40% steigern können. Ähnliches gilt auch für andere große Unternehmen, wie z.B. Lidl und Nestle. Das Vermögen der Inhaber beläuft sich auf zig Milliarden Euro – und im Libanon wühlen Menschen im Müll herum.
Der Hunger, ist unerträglicher als die Angst. In der Schule und beim Zahnarzt war der syrische Junge übrigens noch nie. 97 % der Bevölkerung leiden, da es jeden Tag Stromausfall gibt und nicht immer kommt Wasser aus dem Wasserhahn. derzeit 2,7 Millionen Libanesen leben laut der UN unterhalb der oberen Armutsgrenze. Sie haben weniger als 11,80 Euro pro Tag zur Verfügung. Mächtige Politiker haben das Land in den Ruin getrieben. Immer weiter gibt es Ausgangssperren, aber keine Hilfe. Hier ist jeder auf sich selbst gestellt und das Land versinkt in Armut.
Von Mustafa Nemr